DELECTARE


Die Bibliothek als physischer Raum wird immer wieder mit dem dritten Ort in Verbindung gebracht. Wir sehen ihn als Erlebnisraum mit Showroom-Effekt, d.h. wir wollen mit dem architektonisch bereits sehr attraktiven, haptisch erfahrbaren Ambiente werben durch z.B. Infrastrukturen, die man z.B. zu Hause nicht findet. Gleichfalls soll die Beletage ihr Gesicht durch wechselnde Ausstellungen und Kulturevents wandeln, um über die Abwechslung - wider zuviel Gewohnheit - interessant zu bleiben und zum Besuch einzuladen.

Ein anderes Moment, welches über verschiedene Angebote und Kontaktflächen erreicht werden soll, betrifft die Schlüsselerlebnisse. Sind sie im Zusammenhang mit der Bibliothek gesetzt, wirken sie nachhaltig auf die Bindung zur Informationseinrichtung.



 

Showroom-Effekt

Der Vortragsraum

Im Einzelnen wird dieser Ansatz aufgegriffen durch anspruchsvolle und Lernprozesse unterstützende Technisierung z.B. von Gruppenarbeitsräumen und Präsentationsflächen.



Im letzten Jahr erfuhr der sogenannte Vortragsraum über ein höhenverstellbares Smartboard mit Internetfunktion, bequeme bis praktisch und vor allem flexible Möblierung, LED-Licht eine Neugestaltung, die seitdem eine hohe Auslastung des Raumes nach sich zog. Sie lag vor der Renovierung bei unter 70% und seit der Umgestaltung bei knapp 90%.


Interaktive Litfaßsäule

Nahe des Tresens wurde Anfang 2013 der erste Multitouchscreen in Betrieb genommen, der vielseitig genutzt werden kann. Er dient im unbenutzten Modus als Werbefläche mit Hinweisen zu aktuellen Veranstaltungen und visualisiert die Auslastung verfügbarer Lernräume. Für dieses Gerät sind zudem Feature wie eine 3D-Visualisierung der dreigeschossigen Bibliothek inkl. Point of Interests entwickelt worden und ein darauf basierendes Suchsystem für die Druckwerke. Außerdem wird das performante Großgerät für extemporierte Schulung kleiner Gruppen genutzt, um auf die verschiedenen Informationsangebote hinzuweisen. Gerade für die improvisierten Stegreifschulungen hat sich der Multitouchscreen mehr als bewährt.

Angereichert werden solche Schulungen ggf. mit Audioguides und Tablets. Letzteres steht generell zur Ausleihe bereit.


 

KulturRAUM

Die als glasüberdachter Innenhof wirkende Beletage eignet sich mit seinem Raumkonzept und durch die kirchenschiffnahen Akustikeigenschaften für die Informationseinrichtung unterstützende Events an und als off-label use. Das emotional ansprechende Gepräge des Innenraumes gibt den großen Fundus der Bibliothek als Ort, mit dem wir bewusst gerne wuchern. Hierfür wurden zur Beschallung und zur angepassten Beleuchtung entsprechende Technikumgebungen aufgebaut (infrarotgesteuerte Lichtgruppensteuerung, Audiotechnik).

Lesungen

Jährlich finden Lesungen vor ausverkauftem Haus für Jung und Alt mit Buchautoren wie Boris Pfeiffer, Kirsten Boie, Thilo Reffert, Dieter Moor, Wladimir Kaminer, Michael Tsokos statt, oder mit Moderatoren wie Guido Cantz. Viele dieser regelmäßig organisierten Lesungen finden in Kooperation mit dem örtlichen Buchhandel, Radwer, ihre Umsetzung.


Konzerte

In noch größerer Regelmäßigkeit wird die Beletage für Konzerte genutzt. Eine Kooperation mit dem lokal verankerten Lions Club ermöglicht jedes Jahr das Neujahrskonzert, mittlerweile das siebte in Folge. Weitere Partnerschaften wie mit der Musikschule Fröhlich oder dem in Wildau beheimateten Zupfmusikanten bescheren jährlich weitere Auftritte von Akkordeon- und Mandolinenspielern, z.B. ebenfalls zur Vernissage von Ausstellungen. Eine weitere Zusammenarbeit betrifft die mit den Veranstaltern der sogenannten Schlosskonzerte Königs Wusterhausen. Im letzten Jahr erfolgte der erste Auftritt in unserer Halle, in diesem Jahr sind zwei geplant.



Bibliothek als Kulisse

Für verschiedene Anlässe seitens der Hochschule wie der Eröffnung der Wissenschaftswoche, Jubiläen wie das 25jährige Bestehen der Hochschule, Festvorträge usw. wird ebenfalls die Beletage als Location genutzt. Darunter fällt unter anderem die Reihe „mit Spitzenpolitikern im Gespräch“.


Schmökerabend

Einmal im Jahr, und das wissen mittlerweile viele Schüler der Region, findet der Schmökerabend statt. Es treffen Leseanreize und Gaudi zusammen. D.h. in der Nacht zum 1. Advent übernachten im Wesentlichen ca. 100 Kinder und Jugendliche in der Bibliothek und bekommen am Vorabend des ersten Advent ein reiches Mitmachprogramm geboten. Ob Fröbel-Sterne basteln, schmökern natürlich in den Büchern, die von vielen Bibliotheken und Buchhandlungen herangetragen werden, selber Bucheinbände entwerfen, die Nachtwanderung zur benachbarten Stadtbibliothek mit Bilderbuchkino, Piñata zerschlagen, Quiz lösen, Papierfliegerweitwurf, seine eigene Pizza belegen… Das Programm ist dicht wie anregend und fand im letzten Jahr seine 5. Auflage.



 

Ausstellungen

Mindestens einmal jährlich erhält der Innenraum der Informationseinrichtung Werkstattcharakter dadurch, dass auf Staffeleien Bilder und Fotos zu aktuellen Themen gezeigt werden. Anja Teske zeigte im letzten Jahr Aufnahmen von chinesischen Lokalmärkten unter dem Motto: Es ist wichtig, dass alle Gläser haben und Besteck. Unter Schirmherrschaft der Cottbuser Handwerkskammer wird im April - auch mit Blick auf duale Ausbildungskonzepte - eine Fotokollektion unter dem Slogan: handwerk von gestern und übermorgen [sic] zu sehen sein. Die in der Bibliothek kuratierten Ausstellungen umgehen auch keine schwierig zu vermittelnden Themen, wie z.B. zu den in den Wildauer Werken zu Tausenden tätigen Zwangsarbeitern.



Virtuelle Ausstellungen

Technische Infrastrukturen wurden zudem errichtet, um im Nachgang Ausstellungen virtuell am Leben zu erhalten. Hierzu zählt als erstes Beispiel die Ausstellung "Zukunftsbilder" mit Objekten von Flüchtlingskinder vom Verein refugium Magdeburg e. V.



 

StadtLesen – library extension as open air



Erstmals im Frühling 2015 fand die outdoor-Buchaktion StadtLesen von der Salzburger Innovationswerkstatt in Wildau für vier Tage statt und wird in diesem Jahr wiederholt. Dies bedeutet, dass der Vorplatz der Bibliothek und damit der Witthöft-Platz als Teil des Campus‘ zum stark frequentierten S-Bahnhof von Wildau mit tausenden von Büchern, bequemen Sitzarrangeements auf 300 Quadratmetern bespielt wird, und damit einlädt zum Verweilen und Schmökern. Ein vielseitiges Programm durchzieht die Tournee, ob Lesungen für Wildauer Grundschulkinder oder am Integrationslesetag das Vorlesen mit babylonischem Sprachgewirr. Ausländische Studierende tragen in ihrer Muttersprache und der ihnen eigenen Sprachmelodie aus dort beheimateten Werken vor und übersetzen sie.










 

Add-ons

Weitere Veranstaltungsformate wurden entwickelt, um dem Raum verschiedene Funktionen zu verleihen, ihn im anderen Licht darzustellen, wodurch wiederum die Bibliothek über den Ort hinaus im Spiel ist. Neben der bereits mehrmals durchgeführten Schreibwerkstatt unter der Ägide von HochschulkollegInnen unter dem Leitmotiv „Lange Nacht der ungeschriebenen Hausarbeit“ sind Schachturniere unter Studierenden ausgelobt oder wird ein Schnelllesewettbewerb durchgeführt. Gefolgt wird der salopp formulierten Überzeugung, dass gleichfalls beim seriösen Auftreten einer Bibliothek per se der Spaß nicht zu kurz kommen sollte.





© 2016 Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau