Bewerbung zur Bibliothek des Jahres 2018
Small but smart
Die Mitarbeiter der Wildauer Hochschulbibliothek unter Leitung von Dr. Frank Seeliger bewerben sich zusammen mit ihrem langjährigen Kooperationspartner, dem hochschulansässigen iCampus-Wildau, als ein Team für den Preis zur Bibliothek des Jahres 2018. iCampus Wildau ist ein Kollegium aus Studierenden im Studiengang Telematik und Projektmitarbeitern unter Leitung von Frau Prof. Dr. Janett Mohnke. Das Kollegium ist fester Bestandteil der Hochschule und verantwortlich für die Entwicklung von webbasierten Tools und Informationsstrukturen auf dem Campus Wildau.
Den prestigeträchtigen Preis zur „Bibliothek des Jahres“ gewann das Bibliotheksteam 2012, was ihm seitdem von vielen Seiten her ununterbrochene Unterstützung zuteilwerden ließ. Mit diesem zeitlichem Abstand von fünf Jahren und dem rasanten Tempo gesellschaftlich wie technologischer Veränderungen durch neue innovative Entwicklungen an Dienstleistungen und Lösungen, ähnlich in anderen Kultursparten, möchte sich das neu aufgestellte Team abermals dem hochkarätig besetztem Wettbewerb stellen.
Der Bogen über diesem Konzept ist gespannt mit dem Ansatz small but smart. Sowohl das Bibliotheksteam als auch das iCampus-Team charakterisieren wenige MitarbeiterInnen, eine Kleinteiligkeit, die dafür eine enorme Innovativfreude und Kreativität zeigt. Zusammen setzten sie die Indoorortung in der Bibliothek mittels iBeacons über die hochschuleigene UNIDOS-App (iOS und Android) um, entwickelten den bislang beispiellosen berufsbegleitenden Masterstudiengang Bibliotheksinformatik, der gerade akkreditiert wird und sich auch für das dritte Matrikel sehr großer Nachfrage erfreut. Und gemeinsam entwickeln sie für den humanoiden Roboter mit dem Firmennamen Pepper erste praxisnahe Bibliotheksanwendungen. Vor diesem Hintergrund sieht sich das kooperative Team für den Wettbewerb gut und solide aufgestellt.
Setzt man alle sechs Bausteine dieses Antrages zur Bibliothek des Jahres 2018 zusammen, so soll vor allem deutlich werden, das es Ziel ist, den Brückenschlag beim Medienbruch oder der Hybridbibliothek zu wagen, die klassischen mit den neuen Aufgaben einer Informationseinrichtung zu verbinden, sowohl hinsichtlich der Dienstleistungen, als auch hinsichtlich der Digitalisierung und Automatisierung von Angeboten, Prozessen bis hin zur personellen Befähigung, gerade die digitalen Services eigenständig und mündig auszubauen.
Mögen e-only Strategien dem Bonmot des Historikers Siegfried Weichlein, folgen, wonach die alte Schönheit nicht mehr wahr ist und die neue Wahrheit ist noch nicht schön, dann setzen wir mit diesem Antrag auf das Konzept der einander versöhnenden brick and click library! Der Raum, seine Infrastruktur, alle Medien und alle Nutzungen liegen im Fokus von bewusst herbeigeführten und zeitgemässen Änderungen.
Darauf richten sich alle Initiativen des Wildauer Teams, die nicht allein auf den einen Campus beschränkt bleiben sollen, sondern mit vielen Interessenten geteilt werden. Neben regelmässigen Workshops und dem Studiengang Bibliotheksinformatik findet alljährlich seit zehn Jahren das sogenannte Wildauer Bibliothekssymposium mit bis zu einhundert TeilnehmerInnen statt. Mit dem Gewinn des dotierten Preises soll im kommenden Jahr das Hauptaugenmerk auf Digitalisierung liegen, worin versucht wird, auch Elemente des Formats TED-Talk in der Präsentation mit aufzunehmen.
Der andere Teil der Mittel soll zum Ausbau einer hochschulangepassten Infrastruktur für alle Open Access Aktivitäten genutzt werden, um bis 2020 50% aller hochschuleigenen Publikationen (siehe Hochschulbibliographie PubLister) unter diese Initiative zu stellen. Ebenfalls soll begonnen werden, eine Plattform und einen Geschäftsgang aufzubauen, um die hochschuleigenen Abschlussarbeiten (jährlich ca. 800 Thesis), von denen ein Exemplar der Bibliothek übergeben werden muss, gleichfalls frei verfügbar anzubieten. Kärnerarbeit von Bibliotheken wird mit den gesellschaftlichen Ansätzen von Open Science und Citizen Science verknüpft.
Im Vergleich: gegenwärtige Nutzung der Halle 10 und digitalisierte Ansicht der Bibliothek
Resümee
Vor zehn Jahren wurde in Berlin - bei guter Wetterlage in Sichtweite von Wildau - der für viele Jahre wohl am heftigsten diskutierte Architekturwettbewerb ausgelobt, vorher wie danach, der für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Den Zuschlag im Jahr darauf bekam ein ganz kleines italienisches Architekturbüro, welches nicht einmal die Grundvoraussetzung an personeller Stärke für ein solches Projekt mitbrachte. Aber, Franco Stella macht seinen Job und ist, für Großbauprojekte in Berlin/Brandenburg nicht immer zwingend, im Zeitplan.
Es ist diese Chuzpe, aus dem Kleinen heraus Großes zu wagen, die an der Anekdote fasziniert und Mut macht für die eigenen "Schlösser", daher das Motto unserer Ausschreibung "small but smart" lautet. In Kooperation mit Partnern der Hochschule und anderen etwas für ein kleines Bibliotheksteam kaum Machbares zu leisten, dafür steht die Bewerbung und auf dem kleinen Schaubild - eigentlich für das Fotoshooting durch Erstsemester gedacht - kann man bereits erraten, was erst durch Vernetzen und Zusammenarbeit möglich wurde.