WEB-DIENSTE
Prägten vor Jahren noch die MitarbeiterInnen der Benutzungsabteilung das Gesicht der Bibliothek, sind es heute im starken Maße die Internet- und Webdienste. Die Gestaltung der Landing page, die dort hinterlegten Angebote entscheiden über die Attraktivität einer Einrichtung.
Aus diesem Grund werden seit Jahren digitale Dienste selbst entwickelt oder aus Open Source Lösungen übernommen, um den virtuellen walk in user mit den Informationen auf kürzestem Weg zu bedienen, die er für sein Umfeld benötigt. Dies betrifft Dienste zu Neuerscheinungen über Cover-Abbildungen, strukturierte Sucheinstiege über Thesauri, einladende Abbildungen von wichtigen Begrifflichkeiten, Raumbuchungssysteme, Bestelldienste und mehr.
Einsatz von Open Source
Visualisierung des Virtuellen
Viele Dienstleistungen verlagern sich in den Support rückwärtiger Dienste und man trifft auf sie nur, wenn man bewusst danach Ausschau hält. Visuelle Anreize helfen, auch den für die Serendipität so wichtigen Moment des unverhofft glücklichen Findens und Entdeckens zu fördern. Mittels Open Source gelang uns dies bei der Hochschulbibliographie über eine karusellartige Darstellung der Autoren und ihrer Publikationen. Für die neuerworbenen e-books wird ein ähnlicher anschaulicher Weg beschritten, der das Schmökern in diesen Medien fördert. Die Beispiele basieren auf der Javascript-Bibliothek three.js, die für 3D-Darstellungen im Browser genutzt wird. Als Vorlage für die Coveranimation dient das Beispiel des Periodensystems der Elemente. Dort werden anstatt der Elemente nun die Cover aus einem Pool unserer e-books visualisiert.
Automatisierung von Informationsdiensten
Für verschiedene Veranstaltungen (Workshops, Symposium, Verein), Projekte (Buchpublikationen als Sammelbände) oder zu organisierende Treffen, wie zuletzt der Leiter von Hochschulbibliotheken in Leipzig auf dem 6. Bibliothekskongress sind leistungsfähige Automatisierungstools wie für den E-Mail-Versand unerlässlich. Hierfür wurde für das Bibliotheksteam die Open Source OpenEMM sehr erfolgreich aufgesetzt und den Gegebenheiten angepasst.
iQvoc
Für die Erarbeitung und Pflege des an der Bibliothek erstellten Thesaurus kommt die Open-Source-Software iQvoc zum Einsatz. Es ist eines von wenigen frei verfügbaren Tools für Vokabulare im Linked-Data-Kontext. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass in Wildau eine iQvoc-Instanz erfolgreich betrieben wird. Regelmäßig erreicht die Bibliothek Anfragen aus anderen Einrichtungen, die mehr über den Einsatz des Tools erfahren wollen. Auf dem Bibliothekskongress in Leipzig gab es zum zweiten Mal ein Treffen zu Vokabularmanagementsystemen, zu dem die Bibliothek eingeladen wurde, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
Koha
Seit Ende 2012 hostet die Hochschulbibliothek das Bibliotheksmanagementsystem Koha als Open Source der Wildauer Stadtbibliothek und unterstützt damit als aktive Partnerschaft die dortige Bibliotheksarbeit neben weiteren gemeinsamen Aktionen wie den Schmökerabend und StadtLesen.
Eigenentwicklungen
BibloVis
Der empirische Ansatz, aus der Nutzung den Bedarf abzuleiten, ist ein Grundanliegen von Bibliotheken, seitdem sie sich über Effizienz und Effektivität außerhalb des Wertes ihres Bestands „rechnen“ müssen. Diese Transparenz an zentraler Stelle zu gewährleisten, auch gegenüber Entscheidern wie der Bibliothekskommission, Dekanen, der Hochschulleitung, ist ein langes Anliegen der Hochschulbibliothek. Aus diesem Wunsch heraus entstand aus dem Fachgebiet der Telematik eine drittmittelfinanzierte (EFRE) Entwicklung eines webbasierten Tools zur Auswertung aller an der Informationseinrichtung anfallenden Nutzungsstatistiken. Sie sind über das Tool BibloVis für alle stakeholder passwortgeschützt einsehbar und stärkten das Erwerbungs- wie Budgetprofil.
Raumplaner
Mit dem Sommersemester 2017 ist es den Studierenden und weiteren Angehörigen der TH Wildau möglich, nach Authentifizierung über ihren zentralen Hochschulaccount, über die hochschuleigene UNIDOS-App automatisch Raumbuchungen vorzunehmen. Neben drei Gruppenarbeitsräumen in der Bibliothek selbst, den vier Carrels, administriert das Team der Bibliothek drei weitere Gruppenarbeitsräume auf dem Campus, die damit voll automatisiert buchbar sind. Die Ausgabe der für den Zugang notwendigen Chipkarten oder Schlüssel erfolgt via RFID-Tag. Die dafür verwendete Software wurde im eigenen Hause entwickelt.
Kompetenzcluster und Erwerbungsstrategie 2.0
An der Technischen Hochschule sind ca. 80 ProfessorInnen berufen, welche mit Fachinformationen versorgt werden, ohne das Fachreferenten als Personaleinsatz zur Verfügung stehen. An der TH Wildau wurde ein System entwickelt, welches dem Lehrkörper und dem Personal der Bibliothek erlaubt, thematische Schwerpunkte der Forschung und Lehre jeder Person zu „verschlagworten“. Diese umfangreiche Liste bietet u.a. den Ausgangspunkt für den in Kooperation mit dem Bibliotheksverbund GBV entwickelten Webshop, der amazon-ähnlich erlaubt, jedem Dozenten Neuerscheinungen in seinem Bereich zur Auswahl zur Verfügung zu stellen, und die sie oder er somit direkt über diesen webshop bei der Bibliothek in Auftrag geben kann.
Ein zweiter Weg, der gewählt wurde, um die direkte Anbindung an die Akquisition von Medien bruchfrei vom Besteller zur Auslieferung zu ermöglichen, wird als Geschäftsgang mit den online erstellten Modulhandbüchern arrangiert. An der TH Wildau werden alle Studiengänge webbasiert mit ihren Modulen über ein eigens entwickeltes System erfasst, inklusiv der Literaturliste. Diese Bibliographie ist interaktiv gestaltet, so dass bei Fehlen der Literatur im Bestand der Bestellvorgang direkt aus der Modulbeschreibung ausgelöst werden kann. Dieses Vorgehen sichert einer fachreferentenfreien Informationseinrichtung wie der unsrigen die direkte Anbindung an die Zielgruppe der DozentInnen im Lehrbetrieb.
Interaktive Präsentation von historischen Texten
Seit 2002 unterstützt die Hochschulbibliothek mit ihrer Infrastruktur die Erschliessung von Tagebüchern von Maria Heyde. Sie war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Missionarin der Herrnhuter Brüdergemeine in West-Tibet und hinterliess aus diesen über vierzig Jahren zahlreiche Tagebücher. In Kooperation mit einem an der Universität Ulm verankerten Arbeitskreis am Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) wurde als Prototyp eine webbasierte Präsentationsfläche geschaffen, welche das Faksimilé und die Transkription verknüpft mit weiterführenden Informationen wie Fotos, Karten und Hinweisen aus dem Glossar, siehe http://194.95.49.222/public/demo-heyde/